Vitamine

Vitamine gehören neben Eiweiß, Fett, Kohlen-hydraten und Mineralstoffen zu den essentiellen, lebenswichtigen Nährstoffen. In letzter Zeit kommt es häufig zu Diskussionen über „natürliche” und „synthetische“ Vitamine. Die Frage, ob sie unterschiedlich wirken, kann aus wissenschaftlicher Sicht nur mit einem klaren “Nein” beantwortet werden. “Natürliche” wirken sicherlich anders, weil sie im Verbund (Obst & Gemüse) immer mit anderen wichtigen Stoffen und so niemals isoliert auftreten. 

Die fettlöslichen Vitamine 
Diese kommen nur zusammen mit Fett vor - der Körper kann sie auch nur mit Fett aufnehmen. 


Vitamin A 

Als Vitamin A bezeichnet man eine Gruppe fettlös-licher Stoffe. Einer dieser Stoffe - das Retinol - zeigt schon bei kleinster Dosis die typische Vitamin A- Wirkung. Retinol findet man ausschließlich in tierischen Organismen, die es ihrerseits aus fünf bis sechs verschiedenen Farbstoffen der Pflanzen, den “Carotinoiden”, herstellen und in Retinol umwandeln. 


Die pflanzlichen Carotinoide haben eine geringere biologische Wirkung. Da sie die Vorstufe des Vitamin A sind, werden sie als “Provitamin A” bezeichnet. Neue Studien zeigen, daß Carotinoide in der Lage sind, aggressive Substanzen, = freie Radikale, zu binden und unschädlich zu machen. 
Retinol wird für die Netzhaut der Augen sowie für die Instandhaltung des Zellgewebes und der Neubildung der Zellen benötigt. Vitamin A schützt den Körper vor Angriffen von Bakterien. 

Mangelerscheinungen 
Veränderungen der Haut, Leberstörungen, häufige Infektionen aufgrund in Mitleidenschaft gezogener Schleimhäute (Verhornungsprozesse). Sehr häufig sind erbsen- bis kirschgroße Schwellungen am Ansatz des Unterschnabels zu beobachten. Nierenschäden oder Schädigung der Augen, bis hin zur Erblindung. 

Überdosierung 
Unkontrollierte Bewegungsabläufe, Hautver-änderungen, Skelettveränderungen, Lebervergrös-serungen, Wachstumsverzögerungen, Verweig-erung der Futteraufnahme. Nur Beta-Carotin ist generell nicht-toxisch 

Wichtig: Vitamin-A kann nur gemeinsam mit Fett vom Körper verwertet werden. 


Vitamin D 

Für Vögel haben nur die Vitamine D2 und D3 eine Bedeutung. Beide werden als Vorstufen (Ergocalciferol D2 und Cholecalciferol D3) aufgenommen und unter Einwirkung von UV-Licht (sehr wichtig) in die entsprechende D-Form umgewandelt. Vitamin D reguliert im Körper das Gleichgewicht der Mineralstoffe Calcium und Phosphor. 

Mangelerscheinungen 
Unzureichende Verkalkung der Knochen (Rachitis), Schwellungen im Gelenkbereich sowie weiche Schnäbel, dünnschalige oder schalenlose Eier. 

Überdosierung 
Schwäche, Durchfall, Kalkablagerungen in den Organen, Nierenschäden. 

Wichtig: Die unkontrollierte Einnahme von Vitamin D ist gefährlich, da es in der Leber und im Fettgewebe gespeichert wird. 
Es kann zur Verkalkung der Aorta führen . 


Vitamin E 

Zu Vitamin E gehören insgesamt acht Stoffe (Tocopherole). Der wichtigste, weil bereits bei geringster Dosierung wirksam, ist das Tocopherol. Vitamin E hat fördernden Einfluß auf die Reproduktionsorgane sowie auf den Eisenstoffwechsel. Wirkt entzündungshemmend. 

Mangelerscheinungen 
Zentralnervöse Störungen. Leberschäden, Ödeme in der Unterhaut und Kapillarblutungen. Muskelabbau und Allergien. 

Überdosierung 
Verringerte Immunabwehr, Verdauungsstörungen, Hautentzündungen sowie eine Blockierung von Vitamin K. 


Vitamin K 

Vitamin K kommt als K1 (Phyllochinon), K2 (Menachinon, vom Mikroorganismus im Darm gebildet) sowie K3 (Menadion) und K4 (Menadiolester) vor. K3 und K4 werden heute verstärkt aus dem Handel genommen, da bei Überdosierung schädliche Wirkungen entstehen können. 
Vitamin K fördert die Blutgerinnung, da es am Aufbau der Blutgerinnungsfaktoren beteiligt ist. Gemeinsam mit Vitamin D ist es am Auf- und Umbau der Knochen beteiligt. 

Mangelerscheinungen 
Erhöhte Neigung zu Blutungen. Bei Leber-erkrankungen, Antibiotika- oder Sulfonamid-behandlungen wird die Aufnahme von Vitamin K in den Körper beeinträchtigt (bei K2 evtl. völlig unterbunden). 

Überdosierung 
Störungen des Blutbildes sowie allergische Reaktionen der Haut. 

Wichtig: Erhöhte Zugaben von Vitamin A und E beeinträchtigen die Aufnahme von Vitamin K, so daß in solchen Fällen unkontrollierte Blutungen vorkommen können. Die Zerstörung der Mikroflora des Darmes (beispielsweise durch eine lange Antibiotikabehandlung) kann ebenfalls zu Vitamin K-Mangel führen. 


Wasserlösliche Vitamine 

Vitaminmangel ist bei den wasserlöslichen Vitaminen B1, B2, Niacin, B6, Folsäure, Pantothensäure, Biotin, B12 sowie Vitamin C bei einer ausgeglichenen Ernährung (gut gelagertes Körnermischfutter und ausreichend Obst und Gemüse) nicht zu befürchten. 
Da die wasserlöslichen Vitamine im Körper nicht gespeichert werden können, müssen sie täglich zugeführt werden.

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