Futterschädlinge

Futtermittel werden gerade in den letzten Jahren durch die heißen Sommermonate von allen möglichen „Tierchen“ befallen. Larven der Mehl- oder Getreideschimmelkäfer oder gar Motten weisen eindeutig auf schlechte Lagerung des Futters hin. Solches Futter werden Sie bei uns nicht bekommen. Eine weitere Plage sind Milben. Milben sind Spinnentiere und verbreiten sich ebenfalls während der warmen Jahreszeit. Die einzigen „biologischen“ Möglichkeiten bei längerer Lagerzeit (über 3-4 Wochen) ist die Kältebehandlung 24 Stunden im Gefrierschrank oder noch besser - extreme Trockenheit. Milben sind auf eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit angewiesen. Ideal sind ca. 20 Grad Temperatur und Luftfeuchtigkeit zwischen 50 – und 90 %. In unserem Klimaraum wird deshalb die Luftfeuchtigkeit auf ca. 9 % abgesenkt. Eier und Puppen der Milben werden dabei abgetötet ! Die Keimfähigkeit der Saaten wird dadurch nicht beeinträchtigt. - Futtermittel kühl und trocken lagern - 

Milben 

Unter den Faktoren, die insgesamt die Qualität eines Futters ausmachen, ist die hygienische Beschaffenheit eine sehr wichtige Eigenschaft. Insbesondere die Verträglichkeit des Futters wird durch sie maßgeblich bestimmt (KAMPHUES 1988). 

In den letzten Jahren konzentrierte sich das Interesse bei Untersuchungen von Futtermitteln hauptsächlich auf Pilzbefall und deren Stoffwechselprodukte ( Mykotoxine). Der Milbenbefall und die damit verbundenen Gefahren für unsere Pfleglinge wurde stark vernachlässigt oder verschwiegen. 

Unter günstigen Umweltbedingungen (warm/feucht) schlüpfen drei bis vier Tage nach der Eiablage die sechsbeinigen Larven. Bei Fortdauer adäquater Lebensbedingungen vollzieht sich die gesamte Entwicklung innerhalb von 17 Tagen (Entwicklung über Proto-, Deuto-, Tritonymphe). Die Lebensdauer der Milbe beträgt ca. sechs Wochen. Die Angaben der Zahl der insgesamt von einem Weibchen produzierten Eier schwanken zwischen 20 und mehreren hundert. 

Während Kälte eine schnelle Vermehrung der Milben verhindert, kann Hitze (zwölf Stunden 55 Grad oder eine Stunde bei 65 Grad) den Milbenbestand abtöten (Vorsicht – Eiweiß wird zerstört). Auch der Feuchtegehalt der Futtermittel beeinflußt stark die Überlebensfähigkeit der Milben. Bei weniger als 13 % Luftfeuchtigkeit war bei Untersuchungen praktisch kein Milbenbefall nachweisbar. Starker Milbenbefall äußert sich in der Ablagerung eines grauen bis rötlichen Staubes im Futterbehälter, oder durch einen auffallend starken, süßlichen, parfümartigen Geruch. 

Gefahren durch Milben im Futter 

Die durch Milben erzeugten höheren Temperaturen und Wassergehalte, in zunächst kleinen Bereichen des Futters, sind oft Ausgangspunkt eines sekundär durch Pilze (und Bakterien) bedingten Verderbs. 

Folgen der Verwendung von vermilbten Futtermitteln - reduzierte Futtermittelaufnahme - geringere Futterverdaulichkeit - Mangel an essentiellen Nährstoffen - allgemeine Schwächung der Abwehr - Unruhe durch Juckreiz etc. - Kropfentzündung 

Milben und deren Exkremente zählen zu den häufigsten Auslösern von allergischen Erkrankungen. Lange Zeit wurde dabei nur die Hausstaubmilbe berücksichtigt. Erst in letzter Zeit werden Sensibilisierungen gegenüber Vorratsmilben beschrieben. Beim Menschen sind allergische Reaktionen nach Kontakt mit Futtermilben an der Haut oder im Atmungstrakt bekannt. Auslöser sind zu 95 % Milbenexkremente und nur ca. 5 % die Milben selbst. 

Getreide-, Mehl-, Dörrobst-, Speichermotten 

Seit ein paar Jahren nehmen Motten geradezu explosionsartig zu. Grund dafür sind auch Änderungen im Lebensmittelrecht. Bisher war die Begasung von Mehlprodukten, Müslis, Reis, Nudeln etc. an der Tagesordnung. Nachdem die Begasung inzwischen nicht mehr zulässig ist, profitieren natürlich die Nahrungsmittelmotten vom Trend der gesunden Ernährung mit Vollwertkost. Heute ist es nicht selten, daß aus frisch gekauften Produkten vom nächsten Kaufhaus die Motten aus der geöffneten Verpackung fliegen. 
In der warmen Jahreszeit entwickeln sich die Motten besonders rasch. Die Weibchen legen bis zu 300 Eier. Die Entwicklung vom Ei bis zum Falter dauert je nach Mottenart 30 – 40 Tage. Pro Jahr entstehen so 4 – 6 Generationen. Ihre Larven fressen fast alles: Müsli, Schokolade, Nüsse, Reis, Getreide, Mehlwaren, Leguminosen etc. Befallene Lebens- und Futtermittel sind an dem feinen Gespinnst zu erkennen, dann möglichst gleich in die Mülltonne. Haben sich die Tierchen erst einmal eingenistet, sind sie nur schwer wieder auszurotten. 
Puppen und Eier können in winzigen Ritzen in Schränken und Ecken sitzen. Selbst Vorratsdosen und Schraubverschlüsse werden überwunden. Die Motten durchstechen zur Eiablage auch Plastiktüten. Vorratsbehälter für Futtermittel sollten gründlich vor jeder Füllung mit heißem Wasser ausgewaschen werden. Die Motten selbst fressen nicht mehr – sie leben nur noch ca. 2 Wochen und sind nur noch zur Reproduktion da. Im Handel gibt es Lebensmittelmotten-Fallen, die mit weiblichen Sexuallockstoffen (Pheromonen) die Männchen in die (letzte) Liebesfalle locken. 

Kornkäfer 

Der Kornkäfer ist ca. 3 – 5 mm lang, braungefärbt und nicht flugfähig. Als Rüsselkäfer ist der vordere Kopfbereich langgestreckt und rüsselähnlich geformt. Das Weibchen legt bis zu 200 Eier an Getreidekörner, Mais o.ä. Die Larven sind weißlich, haben keine Beine, leben geschützt im Inneren und haben eine Entwicklungszeit von 2 bis 4 Monaten. Der Käfer selbst lebt ca. 2 Jahre. Der Kornkäfer ist weltweit einer der häufigsten Schädlinge an Getreide. Ein weiterer Schaden entsteht bei starken Befall durch erhöhte Temperaturen und Luftfeuchtigkeit im Getreide – der Folgeschaden Schimmelpilze. Durch Lagerung von Lebens- und Futtermitteln unter 13 Grad kann einem Befall vorgebeugt werden. 

Mehlkäfer 

Der Mehlkäfer ist ca. 12 - 18 mm lang und eigentlich nicht sehr häufig zu sehen. Seine Larve, als ”Mehlwurm” bekannt, ist meistens in offenen Futtermitteln oder bei Papageienhaltern, die aus Sparsamkeitsgründen einen 25 kg Futtersack den ganzen Sommer über benutzen, zu finden – dann krabbeln die anfangs weißlich, später gelb-braunen Larven, im Futtersack. Jedes Weibchen legt zwischen 150 und 200 Eier. Je nach vorgefundenen Bedingungen durchläuft die Larve des Mehlkäfers 5 bis 14 Entwicklungstadien. 

Reiskäfer 

Der Reiskäfer ist kleiner als der Kornkäfer (ca. 3 mm lang) und braucht mehr Wärme. Der Reiskäfer ist flugfähig, die Larven wie beim Kornkäfer weißlich und engerlingsartig geformt. Der Reiskäfer ist in den Tropen und Subtropen der übelste Schädling an Getreide. Er ist über die ganze Welt verbreitet und kann auch in unseren Breiten erheblichen Schaden anrichten u.a. an Reis, Erbsen, Cashewkernen und Getreideprodukten. 

Fruchtfliegen 

Als Hygieneschädlinge treten in den Sommermonaten die Fruchtfliegen auf. Fruchtfliegen werden bereits mit dem gekauften Obst eingeschleppt. Die Eier werden an Obst und andere pflanzliche Nahrungssubstrate abgelegt. 
Schon nach einem Tag schlüpfen die Larven. Die Entwicklung von Ei zu Fliege dauert bei günsitgen Bedingungen knapp eine Woche. Der Befall mit Fruchfliegen zieht meist eine Übertragung von Hefepilzen mit sich.
Zurück zur Ratgeber Übersicht